Syn-Evangelium
(Roman-Fassung)
Das großartige Evangelium des vollkommenen Lebens
im Schatz der unverlierbaren Liebe Jesu Christi
VIII Aufschlüsse
2. Erörterungen
Vater und Sohn:
Beides ist Christus!
Im Sohn offenbarte sich das wahre Wesen des Vaters,
wie Gott an sich, deus ipse, im Kern Seines Wesens, ist:
nichts als Licht und hingebungsvolle Liebe!Denn der Sohn war kein anderer
als der Vater selbst,
der zu uns gekommen ist,
um für uns alle in Seiner Liebe
Sein Leben auszuschenken.
Der Sohn offenbarte das wahre Wesen des Vaters, wie Gott an sich, deus ipse, im Kern Seines Wesens ist, was bis dahin alle Welt noch nicht in letzter Tiefe erkannt hat. Er bezeugte, was Er im Vater gesehen hat: nichts als Licht und Liebe.
Christus ist die Liebe, die aus dem göttlichen Abba-Herzen ausgeflossen ist. Er offenbarte damit den wahren Namen des Vaters. Und der Vater offenbarte sich selbst in Seiner grenzenlosen Liebe im Sohn und enthüllte im Sohn Sein ur-eigentlichstes Wesen.
Denn alles, was der Menschensohn tat, vollbrachte Er in völliger Einheit mit dem Vater. Alles, was Christus vollbrachte und war, war Er allein aus dem Vater – und damit selbst nichts, als der Vater. Er glich in allem ganz dem Vater und rief selbst auch bei dessen Widersachern die Erinnerung an diesen wieder wach.
Denn im Sohn kam der Vater selbst in Sein eigen Fleisch und Blut und im Sohn rief der Vater. Der Sohn ist das Herz und die Seele des Vaters. Der Sohn ist der Vater, der gütige All-Abba, selbst.
Wenn also Christus auch „Sohn“ genannt wird, so hat Er im eigentlichen Sinne doch keinen Vater, da Er auch selbst zugleich zeitlos bleibend in der zeitlos-überzeitlichen Ewigkeit dieser Sein Vater ist, der in Ihm zugleich zu uns in Zeit und Geschichte kam. Im Sohn sehen wir den Vater selber. Er ist schon zeitlos in der Ewigkeit der König des ganzen Universums ohne Anfang und Ende, eine ewige Zeugung aus sich selbst.
Und wie Jesus niemanden verdammt, so auch nicht der Vater – auch die nicht, die es noch nicht fassen können und noch nicht glauben wollen. Denn zur Erlösung aller Welt ist der Sohn schließlich vom Vater in die Welt entsandt worden. Und im Sohn kam der Vater selbst, um alle zu erlösen und zu heilen – „JHWH“, Jahwe Zebaoth, der aus Jahwe Zebaoth herausgetreten ist. Im Sohn gab sich der Vater also selbst für alle Welt als Sühneopfer hin. Jesus war damit selbst der Vater, den Er verkündigte. Der Sohn war die Entäußerung des Vaters selbst.
Der Sohn, Jesus, ist der ureigentlichste Name des Vaters. Denn Jesus ist eins mit dem Abba, gänzlich aus dem Vater und der Ewig-Vater selbst. Der Ewig-Vater kam zu uns im Sohn. In Jesus sehen wir den Wahrhaftigen selber, und nur in Jesus kann der Abba wahrhaftig erkannt werden. Denn Jesus ist aus dem Wahrhaftigen ausgegangen und der Wahrhaftige selber, der Sein göttliches Leben für uns gegeben hat. Christus ist das Licht aus dem göttlichen Ur-Licht. In dem Licht Seines strahlenden Liebes-Antlitzes erblicken wir das Urlicht, die göttliche Ur-Sonne selbst, dessen Ausstrahlung Er ist, den letzten Ursprung allen Lebens und Seins.
Jahwe offenbarte von sich: „Ich werde sein, der Ich in Christus sein werde!“ »JHWH«, also der Name Gottes, stand wie »INRI« über dem Kreuz. Hier, im Selbst-Opfer der göttlichen Christus-Liebe, enthüllte sich also erst die wahrhaftige Bedeutung des Gottesnamens.
Und gerade in dieser grenzenlosen Liebe Christi, selbst sogar gegen Seine erbittertsten Widersacher, enthüllte sich, dass uns hier wahrhaft etwas gänzlich Übermenschliches, Göttliches begegnet ist, dass der Gekreuzigte Gott selbst war.
In Christus ist also der Höchste selbst in die Welt getreten und hat uns Seine Liebe geoffenbart. In Ihm enthüllt sich die erhabene göttliche Größe vollendeter Liebe für alle Geschöpfe in vernichtend beschämender Weise. Gerade am Kreuz enthüllte sich uns das wahre Wesen Gottes. Nirgends sonst, in keinem Gleichnis und Bild aller Religionen zeigt sich die unendliche göttliche Abba-Liebe so deutlich, wie am Kreuz. Im Sohn hat sich Gott selbst als Sühneopfer für alle dahingegeben.
Darum soll der Sohn genauso angebetet und verehrt werden, wie der Vater selbst; alle sollen Ihn anbeten, wie sie den Vater anbeten; und dabei lässt der Vater keineswegs Seine Ehre einem anderen, da Er selbst der Sohn ist und im Sohn in Sein ureigentlichstes Wesen und Sein getreten ist und ganz in das Seine gekommen ist.
Im Sohn hat sich der Vater selbst geoffenbart. Der Vater will in »Jesus« angerufen werden. Denn der Name des Sohnes ist auch der Name des Vaters. Der Name »Jesus« bedeutet »Heil und Erlösung für alle«, »Allversöhnung«. Denn Christi Erlöser-Name verheißt aller Welt das Heil. Und der Vater hat Seinen ureigentlichsten Namen, Jesus, Seinem Sohn gegeben, weil dieser bereit war, Sein Leben in der Gesinnung des Vaters für alle hinzugeben. In Jesus hat der Vater also Seinen eigentlichen Heiland- und Erlöser-Namen enthüllt.
Jesus erklärte, nur Einer sei bereit und fähig, Sein Leben für alle zu geben: der gute Hirte und Schöpfer von allen selbst. Damit identifizierte Jesus sich unmissverständlich vollauf mit dem Höchsten selbst und erklärte, keineswegs nur ein Knecht und Sendbote oder ein Mietling und Angestellter des guten Hirten, nicht nur der Werkmeister des Schöpfers von allem sein. Sein Leben wurde Ihm nicht gewaltsam genommen, sondern Er gab es gänzlich freiwillig für alle dahin, wie Er schließlich auch die Macht hatte, es von sich aus wieder an sich zu nehmen. Denn der Sohn Gottes hätte jederzeit himmlische Mächte zu Seiner Errettung in Anspruch nehmen können. Aber Er ging Seinen Leidensweg für uns bis zum Ende mit eiserner Entschlossenheit und in Seiner unversiegbaren Treue zu sich selbst, wie zu uns allen. So überwand Er den reißenden Wolf für alle.
Ebenso setzte Christus sich gleich mit dem göttlichen Bräutigam, welcher der Schöpfer des ganzen Alls und der Gott und Gemahl Israels ist, Seines Volkes, das Jehova, der Ewig-Vater selbst, in den Schriften des Alten Testaments als Seine Braut bezeichnet, die nur Ihm allein und keinem anderen gehören soll.
Jesus gab sich mehrfach ganz konkret als »JHWH«, der »ICH BIN«, zu erkennen, was erschaudern ließ oder sogar machtvoll niederstrecken konnte. Jesus ist also selbst der alles umschließende, umfassende und umgreifende »Alpha-Omega«, vor und nach dem es keinen anderen Gott mehr gibt. Dies hatte der Auferstandene auch Seinem Apostel Johannes auf Patmos, wo letzterer in Verbannung war, bekundet.
Jesus ist nicht nur Gott von Gott, Gott aus Gott, der alleinige Gott aus dem alleinigen Gott, sondern darin auch die totale Verkörperung der göttlichen Liebe, völlig gleich und eins mit Gott, mit dem Vater identisch, »JHWH«, der »ICH BIN« selbst.
Der Sohn ist der Ursprung des Vaters in Seiner Christus-Natur. Er ist damit der Ursprung von allem – sowohl des Schöpfers, wie auch Seiner Schöpfung. Jesus ist damit Anfang und Vollendung von allem – sowohl des Schöpfer als auch der Schöpfung. Er ist Anfang und Vollendung von Schöpfer und Schöpfung, da Er alles sowohl für den Schöpfer, als auch für die Schöpfung erstritten hat. Er ist damit das Herz und Haupt von allem. Vor der Schöpfung repräsentiert Er die Schöpfer-Seele, den Schöpfer, vor dem Schöpfer aber dessen Schöpfung. Er ist damit die All-Seele von allem.
Die ewigen Ursprünge des Vaters liegen im zeitlichen Werden des Sohnes, wie auch Seine ewige Vollendung. Der Vater erkennt und findet und begrüßt und setzt sich ewig in diesem Sohn und erwählt sich in Ihm Seine eigene Christus-Natur. So findet sich der Schöpfer in Christus selbst in Seiner eigenen Schöpfung, wie die Schöpfung sich in Christus in ihrem Schöpfer findet. Christus umfasst und verbindet in sich beide – Schöpfer und Schöpfung.
Der Ewig-Vater erblickt und findet sich selbst ewig in dem Sohn. Denn in und mit Christi Menschsein als dem Menschensohn wurde auch die ewige Christus-Natur Gottes gesetzt. In und durch Jesus erwirbt sich die Gottheit Ihre ewige Heiligkeit und stellt sie durch Ihn ebenso unter Beweis. In Christus wird alle Geschichte zu einer Heilsgeschichte und eine einzige Selbst-Bewahrheitung der Herrlichkeit Gottes.
In der Schwachheit des irdischen Jesus erwies und vollendete sich Seine Göttlichkeit und kam Seine göttliche Kraft zur Vollendung. In Seinem selbstlosen Leiden für die Welt vollendete sich Seine göttliche Liebe. In Seiner Ohnmacht der Liebe, die doch noch alle gewinnen wird, erweist sich Seine unbezwingbare Allmacht. Auch hat die ewige Gottheit im Menschsein Jesu, der alle Versuchlichkeit überwunden hat, Ihre zeitlose Unversuchlichkeit erlangt, die sich auch von Satan nicht zu Verdammungszorn hinreißen lässt – ebenso Ihre Christus-Natur in deren Erlöser-Liebe, die selbst dann noch Ihren Kindern treu bleibt, wenn diese untreu werden.
Und der Sohn erstreitet sich alles rechtens von unten und überwindet alle in Seiner Liebe. Er erwarb sich durch Seine Lebenshingabe alles rechtens. Im Sohn erobert sich der Vater selbst also alles wieder zurück. Als der „Nezer“ ist Christus auch der „Spross“ Gottes. Im Sohn verwirklichte und bewahrheitete sich der Vater. Christus ist die Selbst-Bewahrheitung Gottes. In und durch Christus ersteht das göttliche Licht und Leben beständig aus sich selbst.
Im Menschensohn ist Gott auch ganz einer von uns. Er erkennt sich ewig als einen Menschen, der ebenso in den Unbill dieser Welt unschuldig hinein-geworfen wurde, wie wir alle, jedoch alles Übel der Welt durch Seine Güte am Ende überwinden wird. In Christus teilt also auch Gott das Geschick der leidenden Menschheit und des an dieser ungerechten Welt leidenden Menschen.
Der Vater ist der ewige Christus und trägt zeitlos schon von je her in Seiner Ewigkeit das menschliche Antlitz Christi, und in Jesus erblicken wir das Liebes-Antlitz des All-Abbas, das Antlitz der Herrlichkeit von unaussprechlicher Anmut und Schönheit. Er ist aus dem Vater ausgegangen als Sein Antlitz und Wesen. In Jesus blicken wir dem Vater ins Herz. In Christus, dem Menschensohn, ist Gott selbst unter uns in menschlicher Gestalt und in Fleisch und Blut erschienen.
So ist Gott zugleich im Menschensohn ganz Mensch und versteht uns darum zutiefst in allem. In Christus nimmt der All-Abba an allem voll tiefstem, innigsten Mitleid Anteil und kann uns auch aus allem aushelfen.
Zugleich liegen aber auch die Ursprünge Jesu im Ewig-Vater und reichen in alle Ewigkeiten zurück. Der Vater entäußerte sich in Form einer Selbst-Zeugung in den Sohn; diese Entäußerung des Vaters als der Sohn aus sich selbst heraus in das erste Himmelsgeschöpf des Melchisedek war der Anfang der Schöpfung. Schließlich kam der Vater in der Menschwerdung Jesu zur Erlösung aller Welt ganz in das Seine: ins Herz und Wesen Seiner eigenen Christus-Natur und Erlöser-Wirksamkeit. In der Lebenshingabe Jesu vollendet sich die göttliche Liebe. Dies ist auch das größte göttliche Mysterium: Die göttliche Liebe stiftet alles Leben, indem Sie Ihr eigenes Leben für alle lässt.
Vater und Sohn sind damit zeitlos zueinander sowohl Ursprung als auch Ziel und liegen in dieser Weise zeitlos ewig ineinander. Der Vater findet Seinen Anfang im Sohn und der Sohn Seine Vollendung im Vater. Der Vater wurde zum Sohn und der Sohn, der in Seiner Lebenshingabe alles Leben stiftet, wird dadurch wieder zum Vater aller. Ähnlich verhält sich die Beziehung der Heiligen Ruach zu Christus. Folglich gehen alle drei Personen der göttlichen Trinität auseinander hervor und ineinander auf und finden sich selbst ineinander.
In der Erniedrigung des Sohnes zeigt sich die Größe des Vaters. Der Vater kam im Sohn selbst, da Er es sich nicht nehmen lässt, der Erlöser aller zu sein. Im Sohn kam der Vater selbst zu uns und wurde uns zum „Immanuel“: zum „Gott mit uns“.
Der Vater wurde zum Sohn und der Sohn wird wieder zum Vater. Dies zeigt sich auch im Wort „ABBA“ für Gott: Die einzelnen Buchstaben stehen für: „Abba-Bar-Bar-Abba“ – „Vater-Sohn-Sohn-Vater“ und zeigen den göttlichen Werdegang, sowie, dass der Sohn das Herzstück des Vaters bildet.
Die Ursprünge des Sohnes liegen im Vater: Er war schon im Vater, ehe der Welt Grund gelegt worden ist – vor allem Raum und aller Zeit in ewiger Ewigkeit. Zeitlos war Er im Wahrhaftigen, und der Wahrhaftige selber. Er trat aus Seiner Ewigkeit heraus, die Er zugleich aber zeitlos ewig selber ist. Damit kam Jesus gleichsam aus der ewigen Vollendung und künftigen allumfassenden Herrlichkeit.
Mit Seiner Selbst-Bekundung „Ehe Abraham war, BIN ICH“, erklärte Jesus, dass Er ebenso auf einer höheren Seins-Ebene in zeitloser Überzeitlichkeit existiert – als »JHWH«, der Vater selbst. In dieser zeitlosen Überzeitlichkeit der Ewigkeit liegt auch Jesu irdische Lebenszeit vor allen Zeiten. In Seiner Lebenshingabe ist schließlich die ganze Schöpfung begründet.
Darum ruhte Jesus auch am siebten Tag, einem großen Sabbat, nachdem Er am Kreuz alles vollbracht und damit den Grundstein für alle Schöpfung gelegt hatte. Da Jesus volle Teilhabe am göttlichen Leben hat, das unaufhörlich aus sich selbst entsteht, hat Er auch die Vollmacht, alles ins wahre Leben zu rufen.
Der Sohn wurde durch Seine Ur-Entäußerung aus Seinem ewigen Sein heraus, die den Anfang von allem setzte, zuerst als der himmlische „König der Gerechtigkeit, „Melchisedek“, allen Engeln ein Engel, dann aber auch noch allen Irdischen ein Irdischer. Da Christus allen alles wurde, blieb Er vielen als der Vater unerkannt, da sie nur auf Sein auswendiges Erscheinungsbild blickten. Selbst der Satan wusste nicht, mit wem er sich hier in Wahrheit anlegte, als er sich gegen den prä-existenten himmlischen Christus erhob.
Tod und Auferstehung vollzieht sich in allen drei Personen der göttlichen Trinität: am Vater in der Ewigkeit, am Geist und himmlischen Hohenpriester Melchisedek in den Himmelswelten und am Sohn auf Erden. So gibt die Gottheit in all Ihren Personen Ihr Leben dahin, Und am Kreuz war im Sohn auch ebenso ganz der Vater, wie auch der siebenfältige göttliche Geist, weswegen Jesus auch sieben Stunden am Fluchholz hing, wodurch offenbar werden sollte, dass Er in einem vollumfänglichen göttlichen Sühneopfer wahrhaftig allen Fluch aufgehoben hatte.
Die Lebenshingabe Jesu ist nur die Offenbarung, dass alles Leben aus der Lebens-Ausgießung der Gottheit besteht oder aber erst recht entsteht und am Leben erhalten wird, oder auch immer wieder aufs Neue ins Leben erweckt wird, wie die Gottheit auch über alles, was die Erde an Nahrung hervorbringt, beständig Leben aus Ihrem Leben stiftet. Der Sohn tat auf Erden, was Er Seinen Vater und Geist auf höheren Ebenen ebenso tun sah. Und da alles Leben aus dem göttlichen Leben hervor-strömt, muss es auch wieder in dies göttliche Leben eingehen und in Ihm aufgehen. In Christus teilte die Gottheit Ihr Leben an alle aus und holt alle wieder in Ihr Leben.
Der Vater war ganz entäußert im Sohn und trug doch zugleich als der Allmächtige weiterhin das ganze All. Jesus Christus existiert also zeitgleich auf zwei Ebenen: als der Sohn in der Zeit, wie auch als der Vater in der zeitlos-überzeitlichen Ewigkeit. Und wie der Vater sich im Sohn erblickt, so erblickt sich der Sohn im Vater. Der Vater ist gleichsam Christi höheres „Ich“ aus der Ewigkeit. Der irdische Jesus, welcher der „Sohn“ ist, wurde als Menschensohn vom himmlischen Christus, welcher der „Vater“ ist, geleitet.
Da Jesus zugleich in den höheren Himmels-Regionen als der raum-zeitlich vollends entgrenzte Geist, sowie darüber hinaus in der zeitlos-überzeitlichen Ewigkeit als der Vater existiert, sahen schon zu Lebzeiten Jesu Verstorbene Christus, obwohl Er doch noch auf Erden war, zugleich auch bereits im Paradies. Ebenso spürten viele aber auch Seine Nähe im Geist, obwohl Er körperlich fern von ihnen war. Im Geist konnte Jesus auch in die Ferne blicken und in sie einwirken – wie dies der römische Hauptmann von Ihm glaubte. Ja, er wusste sogar, was Menschen träumten! Er hörte und sah wahrhaftig alles bis in die letzten Tiefen hinein. Ebenso wusste Er auch, welches Schicksal Seine Jünger erwartete, wie um das künftige Schicksal Israels und alle Ereignisse in der Endzeit. Der Vater ist zeitlos im Sohn, wie der Sohn allezeit im Vater. Der Sohn ist deus ipse, Gott an sich. Der irdische Menschensohn Jesus war also zugleich auch der alles erblickende Vater in der Ewigkeit und nahm auch in Seinem Erdenleben in Visionen zugleich häufig dessen Perspektive ein.
Als der zeitlos-überzeitliche Ewig-Vater, der ewig Lebendige, erweckte Christus sich selbst als den Sohn sowohl nach Seinem himmlischen Verscheiden, als auch nach Seinem irdischen Verscheiden. Christus wurde also von Seinem eigenen höheren Selbst auferweckt, das – ungeachtet Seiner Entäußerung und Menschwerdung hinein in Raum und Zeit – in der Ewigkeit als einer zeitlosen Überzeitlichkeit ewig zu allen Zeiten besteht. Der Sohn ist gleichsam die zeitliche, menschliche Natur, der Vater aber die ewige, göttliche Natur Christi.
Da Jesus zugleich auch der jenseitigen Welt angehört, weiß Er allein über alles bescheid. Der Vater ist das verborgene Göttliche in Christus, das aber in Christus als Liebe geoffenbart wurde. Jesus ist die vollständige Offenbarung des Allmächtigen, von dessen ganzen Wesen und der ureigentlichsten göttlichen Gesinnung.
Christus ist selbst der Erste und der Letzte, vor und nach oder hinter oder über dem es keinen anderen Gott gibt, der Er nicht selbst wäre. Jenseits von Christus gibt es keinen vermeintlichen „deus absconditus“, keinen noch einmal ganz anderen düsteren, unergründlichen, erschreckenden „verborgenen Gott“, wie Martin Luther es lehrte! Hinter Christus gibt es keinen dunklen, verborgenen Gott, der anders als Christus wäre! Denn in Christus, der doch die Offenbarung Gottes ist, enthüllt sich uns ja schließlich gerade, dass sich hinter dem unverständlichen All-Walten und Wirken Gottes in Wahrheit letztlich doch nichts als Retterliebe verbirgt.
Allein in Christus erkennen wir, wie Gott wahrhaftig ist, also „deus ipse“, „Gott an sich“, dessen Liebeswesen sich in Seinem allgewaltigen Wirken und Ratschluss uns derzeit nur allzu oft noch bis zur Unkenntlichkeit verbirgt. Denn auch hinter allem scheinbaren Unheilswirken verbirgt sich letztlich nur Christi Heilswirken und auch hinter den verheerendsten Gerichten letztlich doch nichts als Retterliebe und Gnade, die alle noch zur Besinnung führen will.
Da sich uns in Christus aber die Gesinnung des Allmächtigen offenbart, der noch alle erretten will, muss tatsächlich auch noch alles für alle gut werden und sich noch alles in der universalen Allversöhnung vollenden.
Der Vater ist also kein ander als Christus, jedoch noch weit vollmächtiger und großartiger und grenzenloser, als es der irdische Jesus war: Er ist Jesus vor Seiner Entäußerung, wie zugleich Christus nach Seiner letzten Vollendung. Darum wird die Liebe zu Christus auch ebenso die Liebe zum All-Abba aller wecken.
Christi Selbsthingabe für wahrhaft alle brachte die grenzenlose göttliche Liebe ans Licht, der manche irdischen Gegebenheiten zu widersprechen scheinen.
Wer erkannt hat, dass in Christus der Vater selbst zu uns gekommen ist und uns in Christus Sein Liebes-Antlitz enthüllt hat, wird den Vater ebenso lieben können, wie Christus, da der Vater im Letzten schließlich auch kein anderer als Christus ist.
Mit Seiner Entäußerung aus dem Ewigen, All-Einen, wodurch auch alle Schöpfung ihren Anfang nahm, unterstellte sich der Sohn unter dem Vater; und Er wird dem Vater untergeordnet bleiben, bis Er alles wieder in sich vereinigt hat und alsdann im Ewig-Vater wieder ein- und aufgeht, aus dem Er in den Ur-Anfängen ausgegangen ist. Dies setzt bereits bei der Äonen-Wende ein, wo im Liebes-Antlitz Christi das Angesicht des Vaters aus allen Elementen hervorstrahlen wird.
Jesus will also Seine ursprüngliche Herrlichkeit nicht eher wieder einnehmen, als bis Er wahrlich alles erlöst hat. Seit Seiner Auferstehung und laufend fortschreitenden Erhöhung wächst Christus aber beständig wieder hin zum Vater.
Vater und Sohn treten sich durch den Geist, Ihre Heilige Ruach aus der Ewigkeit und der Zeit wie zwei Personen gegenüber. Jesus sah sowohl den Vater in leiblicher Gestalt, als Sein Ebenbild, von Angesicht zu Angesicht, als auch den Heiligen Geist und Engel des HERRN, den himmlischen Hohenpriester Melchisedek, und hatte mit beiden Umgang – sowohl mit Seinem himmlischen überirdischen, wie auch mit Seinem ewigen Vater. Und Er erblickte in diesen sich selbst auf anderen, höheren Seins-Ebenen und fand sich in Seinem Vater wieder. So erkannte der Sohn sich im Vater, wie der Vater sich im Sohn erkennt. Bei Jesu Taufe traten dem Sohn beispielsweise sowohl der Vater, als auch der Geist gegenüber.
Da Jesus sich in eins mit dem Vater sah, ließ Er sich auch in gleicher Weise, wie Gott, von Seinen Jüngern anbeten. Als Ihn die Kinder bejubeln, erklärt Er, darin erfüllt sich das Wort, dass Gott sich in ihrem Mund selbst ein Lob zubereitet hat, womit Christus sich vollauf mit dem Höchsten identifiziert.
Thomas huldigte dem Auferstandenen mit den Worten: „Mein Herr und mein Gott!“ Gerade nach Christi Erhöhung hin zu Gott wurde Er nicht selten als der Höchste und Ewig-Vater selbst angebetet – auch gerade von den bereits in die Himmel eingegangenen Heiligen im Jenseits, welche die wahren Gegebenheiten viel deutlicher, als die Irdischen, erblicken. Ebenso beteten Ihn bei Seiner Himmelfahrt auch die Engel als den Ersten und Letzten an: als »JHWH«, als „Jahwe Zebaoth“, den „Herrn aller Heerscharen“, als den einzig wahren Gott und als die Erscheinung des Ewig-Vaters selbst. Und zwei Himmelswesen gaben von Ihm Zeugnis, dass Er der Unteilbare, All-Eine und Ewig-Vater selbst ist.
Der Sohn soll ebenso angebetet werden, wie der Vater; alle sollen den Sohn noch anbeten, wie sie den Vater anbeten; und wer den Sohn um Seines universalen Heilswerkes verehrt, verehrt darin auch in rechter Weise den Vater. Der Vater wird im Sohn verherrlicht, wie der Sohn im Vater. Jesus ist die Verherrlichung des Vaters, wie der Vater die Verherrlichung Jesu. Die Anbetung des Vaters äußert sich in der Anbetung des Sohnes. Jesus rief dazu auf, an Ihn in gleicher Weise zu glauben, wie an den Vater, da Sie beide letztlich Ein-und-Derselbe sind. Wir dürfen Jesus als unseren „Abba“ anrufen, da Er es auch ist. Entsprechend fingen die ersten Christen auch bald an, Jesus ebenso, wie den Vater, anzubeten.
Vergleiche: